Telegrafie - Prägende Betriebsart des Amateurfunks
Die Morsetelegrafie - so benannt nach S.F.B. Morse - eröffnete ab 1839 ein
neues Kommunikationszeitalter. Den eigentlichen Urheber des Morsealphabets
sehen authentische Quellen mit Harrison Gray Dyar bereits in den 1820 er
Jahren. Als 1901 zum ersten Mal der Atlantik drahtlos überbrückt wurde,
war der Tastfunk geboren. Etwa um das Jahr 1910 begannen technisch
interessierte Funkamateure mit ihren ersten Versuchen in der Betriebsart
CW. Sie war in der Anfangszeit des Amateurfunks dessen einzige
Betriebsart. Ungeachtet allen technischen und gesellschaftlichen Wandels
ist sie bis heute die prägende Betriebsart des Amateurfunks geblieben.
Warum ist das so?
Einerseits ist dies historisch begründet, wie dargestellt. Andererseits
wäre CW auch im Amateurfunk längst Vergangenheit, gäbe es nicht handfeste
Vorteile, diese Betriebsart zu praktizieren. Ihre Ausübung ist mit
einfachsten technischen Mitteln möglich. Selbst mit geringer Sendeleistung
und einfachen Antennen sind auf den Amateurfunkbändern große Entfernungen
überbrückbar. Dabei erweist sich CW als robuste, störunanfällige
Kommunikationsart, was nicht durch aufwändige Technik erreicht wird
sondern in ihrem Wesen als schmalbandige (frequenzökonomische) Betriebsart
begründet liegt. Da sie nur die Betriebszustände "HF aus" und "HF an"
kennt, ist sie zugleich die älteste digitale Betriebsart der Welt - und
kommt dennoch ohne Computertechnik aus.
Auf diese ursprüngliche Art praktiziert, fordert CW umso mehr den
Funkamateur und dessen Fähigkeit, Morsezeichen in einer der flüssigen
Kommunikation angemessenen Geschwindigkeit hören und geben zu können. In
diesem Anspruch liegen Reiz und Herausforderung zugleich. Wenn man
wirklich mit den Fingern sprechen, sich also in CW unterhalten will, muß
das Gedächtnis so trainiert sein, daß man den Morsetext wie eine
Fremsprache hören und verstehen kann. Das alles kommt nicht über Nacht und
erfordert permanentes Üben. CW muß man sich erarbeiten und erhalten -
durch Aktivität auf den Bändern, durch praktizierten Amateurfunk eben! Wer
CW wirklich beherrscht, betrachtet es oft als ein Handwerk bzw. eine Form
der Kunst. Dies erklärt den durchaus elitären Charakter der Telegrafie,
mit dem die sie Ausübenden den Amateurfunk adeln. Viele Telegrafisten
untermauern dies zusätzlich durch Mitgliedschaft in einem oder mehreren
Telegrafieclubs (AGCW, HSC, Fists etc.).
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Natürlich ist CW heutzutage computergestützt machbar. Puristen lehnen dies
ab. Zwar bleibt der Nutzen hoher Effizienz - indes der Reiz leidet.
Ulrich DL7EQ
AGCW 2068, HSC 1775
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Sie können schon mal ... überlegen, ob das auch für Sie eine Sache mit Pfiff ist.
dd8jp
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